Frederic W. Nielsen -
Emigrant für Deutschland

Am 13. Oktober 1933 emigriert der Schauspieler Fritz Wallensteiner von Stuttgart nach Prag. Dort kämpft er mit der Feder – seiner „einzigen Waffe“, wie er sagt – gegen die Nazis. Bald nennen ihn die Kritiker in einem Atemzug mit Heine. Sein „Appell an die Welt“, ein Warnruf nach dem Münchener Abkommen, erregt „in Zentraleuropa beträchtliches Aufsehen“ (so der New Yorker „Aufbau“). Als die Nazis 1939 in Prag einfallen, steht er als Nummer 7 auf der Gestapo-Suchliste – unter seinem Pseudonym F.W. Nielsen.
Erst 1960 kehrt er aus den USA nach Deutschland zurück. Unermüdlich ruft er das Dritte Reich ins Gedächtnis. Sein Hauptwerk „Emigrant für Deutschland“ wird von den Kritikern als „unersetzliches Quellwerk“ gefeiert. Er kämpft gegen Rüstungs- wahn und Ausländerhass, gibt den „Vertriebenen“ Kontra. 1989 schlägt er Gorbatschow für den Friedensnobelpreis vor. 1991 kündigt er aus Protest gegen den Irak-Krieg seine amerikanische Staats- bürgerschaft.
F. W. Nielsen – ein kompromissloser Humanist, dessen Stimme das politische Geschehen über 60 Jahre kommentiert. Vom Beginn der NS-Zeit bis nach der Wiedervereinigung. Er starb 1996. Am 21. September 2003 hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert.
 
Lebensdaten aus: Baden-Württembergische Biographien, Band III, S. 285 - 287, von Manfred Bosch.

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